Allem voran zeigte sich, dass digitale/elektronische Musik einen wesentlichen Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen darstellt. Vorrangig wird diese Form der Musik konsumiert und nicht produziert. Unser Ziel war es daher, Heranwachsenden im Alter zwischen 10 und 27 Jahren aus der Region Fürstenwalde/Spree einen offenen Zugang zu digitaler Musikproduktion zu ermöglichen.
Autor*innen
art.space: Jugendinformations- und Medienzentrum „JIM“: Michael Pioch
Materialien und Tools
- 5x Laptop
- 1x DAW Software (Studio One) beinhaltet 5 Lizenzen
- 5x Midi Controller
- 5x Kopfhörer
- 5x Audio Interface
Zielgruppe
Vordergründig richtet sich das Projekt an Besucher*innen des offenen Jugendtreffs “Jugendbasis Alpha 1”. Die Adressat*innen kommen demnach mehrheitlich aus dem Einzugsgebiet Fürstenwalde/Spree und sind im Alter zwischen 10 und 27 Jahren.
Zeitraum
Juli – Dezember 22
Bilder/Videos oä.
Einführung
Derzeit nehmen die Jugendlichen weiterhin an der Workshopreihe teil und erlernen dort, mit Hilfe einer Software eigene Musikstücke zu erstellen. Sie lernen mit Technik und Software gezielt umzugehen, bauen neue Freundschaften auf und können kreative Erfolge gemeinsam feiern. Dadurch erweitern sie kontinuierlich ihre Fach- und Sozialkompetenzen. Abgeschlossen wird die Reihe mit einer Veranstaltung bei uns im Jugendclub. Das Interesse und die Bekanntheit steigen stetig und wir möchten weiteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein motivierendes Umfeld mit neuen Perspektiven ermöglichen.
Praxis
1. Schwerpunkt „offenes Angebot“
Die Jugendlichen trafen sich regelmäßig alle 2 Wochen für 3 Stunden zum offenen Angebots. Dort wurden die Jugendlichen, einem Workshop ähnlich, von einem Experten (Honorarkraft) im Umgang mit der Hard- und Software geschult. Für das Angebot wurden fünf Arbeitsplätze mit Technik ausgestattet, an denen jeweils zwei Teilnehmer*innen, von einem Experten begleitet, Musik produzieren konnten. Der Zugang zu der Hardware war, im Rahmen des offenen Jugendtreffs, jederzeit möglich, um selbstständig an der Musikproduktion außerhalb der Angebotszeiten zu arbeiten.
2. Schwerpunkt „gemeinsame Reflektion/ Highlights“
Im Rahmen des Projektes wurden regelmäßige Highlights für die Zielgruppe geschaffen. Dabei wurden Themen der Musikproduktion betrachtet und eine gemeinsame Identität durch z.B. Merchandise gestaltet.
3. Schwerpunkt „Abschlussveranstaltung“
Zum Abschluss des Projekts wurde mit den Teilnehmer*innen eine große Party geplant und organisiert. Dort konnten die Jugendlichen den Projektverlauf evaluieren und sich gegenseitig über ihre Ergebnisse austauschen. Leider musste die Veranstaltung ausfallen und ist für den 3.2.23 geplant.
Abschluss und Reflektion
Während der Workshops ist aufgefallen, dass die Zielgruppe in der Arbeit mit Laptops ihre Schwierigkeiten hatte. Aufgrund der Tatsache, dass die Zielgruppe anscheinend kaum bis gar nicht privat oder in Schule mit Desktop Rechnern/Laptops arbeitet, sollte man diese Barriere mit einplanen. Dementsprechend macht es Sinn die Workshops, neben dem DAW-Experten, mit einer zusätzlichen Fachkraft durchzuführen. Die zusätzliche Kraft unterstützt und fördert die Zielgruppe beim Arbeiten mit den Laptops.
Aufgrund der diversen Möglichkeiten, die eine DAW Software bietet, kann diese die Zielgruppe und Fachkräfte überfordern. Daher sollte man sich immer einen Experten akquirieren, der sowohl Zielgruppe als auch Fachkräfte schult.
Wichtig ist es außerdem, den niedrigschwelligen Zugang zur digitalen Musikproduktion mitzudenken in Form von Appmusic. Dies kann genutzt werden, um die Zielgruppe für die Thematik zu begeistern oder auch im Vorfeld als Bedarfsanalyse mitgedacht werden. Des Weiteren kann man diese auch in die Workshops mit einplanen und nicht nur mit einer DAW Software arbeiten.
Für das Setting der Workshops empfehlen wir Arbeitsplätze, welche die Möglichkeit bieten, im Stehen zu arbeiten. Man sollte der Zielgruppe ermöglichen, sich bei der Musikproduktion zu bewegen. Es soll Musik gelebt und nicht nur erarbeitet werden. Außerdem sollte der DAW Experte seinen Bildschirm präsentieren können.
Rückblickend sind wir der Meinung, dass man bei einem offenen Angebot wie bei uns mindestens ein Jahr einplanen sollte für das Projekt, um dieses zu verstetigen. Nach unserer Erfahrung braucht es seine Zeit, bis sich eine entsprechende Zielgruppe findet, die konstant neben den Workshops an ihren Beats arbeitet. Unsere Workshops waren immer besucht, aber wir hatten nicht immer die Quantität wie erwünscht. Es macht also Sinn im Vorfeld mit anderen Einrichtungen, Projekten, Trägern etc. zu kooperieren, welche eine gewisse Quantität an Zielgruppe gewährleisten können.
Das Projekt konnte verlängert werden und im Januar hatten wir die ersten Jugendlichen, die neben den Workshops selbstständig gearbeitet haben. Mit diesem Meilenstein von Wir bauen Beats kam direkt die nächste Herausforderung auf uns zu. Im letzten Jahr war es so, dass die meisten Jugendlichen kaum Beats produziert haben und wir die Vorhandenen Beats auf USB-Sticks gespeichert haben. In diesem Jahr stellten wir fest, dass die Jugendlichen, die neben den Workshops gearbeitet haben, kaum Wissen über diverse Speichermöglichkeiten haben bzw. über die Übertragungsmöglichkeiten von Endgerät zu Endgerät. Dementsprechend unterstützen wir die Jugendlichen in diesem Bereich ebenfalls, was personell mitgedacht werden muss und arbeiten an einer optimalen Cloudlösung um die Speicherung der Beats und Übertragung dieser von Endgerät zu Endgerät sicherzustellen.
Interessante Links
- Wir bauen Beats (@wir_bauen_beats) • Instagram-Fotos und -Videos
- Jim Füwa (@jim.fuerstenwalde) • Instagram-Fotos und -Videos
- ZPOP Brandenburg – Zentrum für Popularmusik Brandenburg (zpop-brandenburg.de)
Hinweis
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