Teaser
Ozobots sind klein, aber oho! Die kleinen Roboter ermöglichen einen spielerisch leichten Einstieg in die schier unendliche Welt der Robotik und Programmierung. Teilnehmer*innen bekommen in folgender Methode die Möglichkeit diese Welt zu entdecken und kreative Geschichten zu erzählen, in denen niemand Geringeres als die Ozobots selbst zu Protagonist*innen werden.
Autor*innen
Team participART
Materialien und Tools
- Ozobots (1-2 pro Gruppentisch)
- Eddings in schwarz, rot, blau und grün & Kugelschreiber oä.
- Schmierpapier
- Basteltischdecke/Papierrolle
- Storytelling Vorlage z.B. hier (CC BY-SA, Thomas Staub, PHZH) oder selbst kreiert
- Plakate/Flipcharts
Zielgruppe
6-10 Jahre
Zeitraum
3 Stunden
Bilder/Videos oä.
Einführung
Ozobots sind kleine Roboter, die einen niedrigschwelligen Einstieg in die Programmierung ermöglichen. Programmierung kann dabei sowohl analog mithilfe von Stiften als auch mit der kostenlosen App Ozoblockly ausprobiert werden – abhängig davon, welches Modell des Roboters man zur Verfügung hat. Aufgrund der Zielgruppe im Grundschulalter konzentrieren wir uns in dieser Methode auf das analoge Programmieren und verbinden das Ganze mit dem Thema Storytelling, um einerseits Unterrichtsinhalte aufzugreifen und zu erweitern und andererseits im erweiterten Sinne Leseförderung anzutreiben. Storytelling ist besonders im Grundschulalter besonders spannend, da Kinder in diesem Alter anfangen Geschichtsstrukturen nicht nur zu verstehen, sondern auch für sich selbst zu nutzen, indem sie sich kreative Geschichten ausdenken können (vgl. Pro Kita).
Praxis
Inhaltliche Einführung
Bevor es losgeht, empfehlen wir euch, den Workshopraum vorzubereiten. Baut dafür Gruppentische für (wenn möglich) circa 3-4 Teilnehmende auf und verkleidet diese in Basteltischdecken oder Papier, um zu verhindern, dass die Tische bemalt werden. Verteilt außerdem jeweils ein großes Plakat, 1-2 Ozobots pro Tisch, Eddings in schwarz, rot, blau und grün, Kugelschreiber sowie Schmierpapier und eine ausgedruckte Vorlage der Held*innen-Geschichte (CC BY-SA, Thomas Staub, PHZH). Wenn ihr den Raum vorbereitet habt, kann es losgehen!
Der Workshop beginnt wie immer mit einer Vorstellungsrunde. Um das Oberthema Storytelling dabei aufzugreifen, können die Teilnehmenden neben ihren Namen und dem Alter, auch ihre (Alltags-)Held*innen oder Lieblingsgeschichten vorstellen. Es ist immer wieder schön zu hören, dass auch nahestehende Personen für Kinder Held*innen sind! 🙂 Nachdem ihr euch alle vorgestellt habt, geht es weiter mit einem inhaltlichen Einstieg in das Thema Storytelling und Geschichten. Je nachdem, ob Kinder bereits in der Schule erste Erfahrungen mit dem Thema gemacht haben, ist der Austausch mehr oder weniger ausführlich. Trotzdem haben die Teilnehmenden viel Spaß dabei, ihr Wissen zu teilen oder gemeinsam die Fragen zu beantworten. Hier eine Auswahl an Fragen, die ihr verwenden oder erweitern könnt:
- Wie sind Geschichten aufgebaut?
- Wie funktionieren sie?
- Was macht Held*innen aus?
- Gibt es einen Unterschied zwischen analogen und digitalen Geschichten (z.B. Film, Serie, Game)?
- Was ist ein Storyboard und wie funktioniert es?
Technische Einführung
Nach der Diskussion geht es darum, den Ozobot und seine Funktionen vorzustellen. Dieser Roboter ist einfach zu bedienen, besonders, wenn er analog programmiert wird. Auf der Rückseite eines jeden Ozobots sind Lichtsensoren eingebaut, die ihm das “Sehen” erlauben. Das bedeutet, dass er darauf reagiert, was er sieht. Um ihn also zu aktivieren und zu programmieren, müssen Linien gezeichnet werden, denen er folgt. Die Linien müssen gut erkennbar sein, daher empfehlen wir Eddings zu verwenden und die Linien dick genug zu zeichnen. Achtet dabei jedoch darauf, dass die Linien nicht zu dick werden, da der Roboter sonst verwirrt wird. Jede Edding-Farbe hat dabei eine Bedeutung. Schwarz ist die Hauptfarbe und sollte hauptsächlich verwendet werden. Wenn ihr euch mit dem Roboter vertraut gemacht habt, könnt ihr mit sogenannten Farbcodes arbeiten. Verwendet dafür rote, blaue und grüne Eddings. Je nachdem welche Farben miteinander kombiniert werden, kann der Ozobot auf seinem Weg z.B. schneller oder langsamer fahren oder nach rechts oder links abbiegen. Dieses Handbuch (CC BY-SA, Michael Hielscher und Beat Döbeli Honegger, PH Schwyz) oder die Webseite von Ozobot zeigen euch, wie die Farbcodes verwendet werden können. Besonders bei jungen Kindern ist dabei darauf zu achten, dass die Farblinien nicht zu nah aneinander sind, da der Roboter sonst nicht auf die Farbcodes reagieren kann.
Bevor ihr startet, solltet ihr den Ozobot immer kalibrieren, ihn also mit seiner Umgebung vertraut machen. Dafür malt ihr einen schwarzen Kreis auf ein Blatt Papier. Setzt den Ozobot anschließend ausgeschaltet auf den Kreis und drückt seine Taste für mindestens 5 Sekunden. Blinkt er weiß und fährt selbstständig herum, ist er bereit für seine Abenteuer, blinkt er rot, solltet ihr die Schritte wiederholen.
Hinweis: Anstatt von Ozobots können auch andere Lernroboter verwendet werden, die z.B. auf Blockprogrammierung basieren. Die Essenz dieser Methode ist die Verbindung von Storytelling und niedrigschwelliger Programmierung.
Nach der technischen Einführung könnt ihr nun die Hauptaufgabe für den Workshop vorstellen, die folgendermaßen lautet:
- Überlegt euch in der Gruppe eine Held*innen-Geschichte!
- Nutzt dafür den Ozobot als Held*in. D.h. der Ozobot führt durch die Geschichte und erlebt Abenteuer.
- Am Ende stellt ihr die Geschichte der Gruppe vor. Studiert die Geschichte ein und übt mit dem Ozobot alle Einzelteile!
Für den ersten Teil der Aufgabe kann diese Geschichtenvorlage (CC BY-SA, Thomas Staub, PHZH) oder eure eigene genutzt werden. Besonders für junge Kinder eignet sich eine solche Vorlage, um das Wissen vom Anfang des Workshops strukturiert umzusetzen. Ältere Kinder, die schon Erfahrung im Geschichtenschreiben haben, sehen auch gerne von solchen Vorlagen ab, denkt daher auch an Blanko- oder Schmierpapier, damit sie ihre Geschichte auch selbstständig aufschreiben können. Unterstützt die Teilnehmenden bei der Ideenfindung und dachtet darauf, dass alle Gruppenmitglieder gleichermaßen mit dem Verlauf der Geschichte einverstanden sind.
Sobald die Geschichte fertig ist, kommt der Ozobot sowie das große Plakat und die Eddings in Einsatz. Die ausgedachte Geschichte soll jetzt zu Papier gebracht werden. Was für Erwachsene oftmals etwas abstrakt wirkt, ist für Kinder viel greifbarer! Es geht darum, den Verlauf der Geschichte in Form von einem Weg zu Papier zu bringen. Die größte Herausforderung besteht dabei darin, dass der Weg vom Ozobot als Protagonist*in zur Geschichte passen sollte. Die schwarze Hauptlinie kann demnach in einem großen Kreis mit Abzweigungen verlaufen, wenn der Ozobot z.B. den gleichen Start- und Endpunkt hat. Wenn die Geschichte anders verläuft und der Roboter einen langen Weg vor sich hat und die Geschichte an einem anderen Ort endet, als sie anfängt, muss die Linie entsprechend gezeichnet werden. Mithilfe der Farbcodes kann auf den Inhalt der Geschichte eingegangen werden. Wenn der Ozobot beispielsweise plötzlich schnell fahren muss, um lauernden Gefahren zu entkommen, kann ein entsprechender Farbcode auf das Plakat gemalt werden. Dieses kann übrigens gerne passend zur Geschichte mit gemalten Details versehen werden.
Nachdem die Gruppe den Verlauf der Geschichte auf Papier gebracht und die Funktionalität mit dem Ozobot ausprobiert hat, ist es nun an der Zeit, die Geschichte einzustudieren. Denkt dabei daran, die Kinder in ihrem Gruppenprozess zu unterstützen. Nicht jedes Kind steht gerne im Vordergrund und möchte vortragen, was nicht bedeutet, dass es nicht mitgearbeitet hat – im Gegenteil. Sobald alle Gruppen fertig geübt haben und sich bereit fühlen, kann jede Gruppe vortragen. Dafür versammeln sich alle Teilnehmenden um die jeweiligen Gruppentische herum und hören der vortragenden Gruppe in Ruhe zu und geben, wenn sie möchten, am Ende wertschätzendes Feedback.
Abschluss und Reflektion
Diese Methode bietet Grundschüler*innen einen ersten Einstieg in die Programmierung und zeigt durch den analogen Zugang deren Vielfältigkeit. Besonders in Verbindung mit dem Kreieren eigener Geschichten und ersten Berührungspunkten mit den vermeintlich mystischen Robotern, haben die Teilnehmenden viel Spaß daran, gemeinsam kreativ zu werden und sich auszuprobieren. Durch die Gruppenarbeit kommen besonders soziale Dynamiken zum Vorschein. Achtet demnach vor allem auf den Umgang miteinander, da kreative Prozesse und die Arbeit mit mehreren Kindern an einem gemeinsamen Werk oftmals emotional werden können. Da Ozobots dafür bekannt sind, auch mal gerne eigene Wege zu gehen, arbeiten Kinder gleichzeitig auch an ihrer Frustrationstoleranz. Egal,welche Rolle die Kinder im Kreativprozess eingenommen haben – sie sind immer sehr stolz auf ihre Geschichten (und möchten die Plakate teilweise auch mitnehmen) und das ist auch gut so!
Quellen
Common Sense: How We Rate and Review.
Ozobot Deutschland: Linien & Farbcodes.
Verlag Pro Kita: Geschichtenwerkstatt: In 5 Schritten zu den schönsten Kindergeschichten.
Hinweis
Die Veröffentlichung unterliegt folgender Lizenz: CC-BY 4.0 fjmk.de